Wie ich mit Tequila in Berührung gekommen bin
Ich begann Ende der 90er Jahre in der Diskothek Tollhaus in Lichtenberg zu arbeiten, um mir etwas Geld für meine Freizeit und mein Studium zu verdienen. Die Diskothek war damals eine der beliebtesten und trendigsten in Berlin. Sie bot viele verschiedene Themenabende an, die immer wechselten. Einmal im Monat gab es auch eine Tequila-Party.
Ich fing als einfacher Abräumer an, schaffte es aber bald an die Bar. Nach ein paar Jahren erweiterten wir das Konzept der Tequila-Party und machten daraus ein großes Party-Konzept an einer eigenen Bar. Wir Barkeeper übernahmen gleichzeitig die Rolle des Moderators, DJs und natürlich noch des Barkeepers. Wir verkauften den berühmten Tequila mit dem roten Hut für 1€ und die Leute tranken ihn wie Wasser. Die Partys waren legendär. Wir dekorierten den ganzen Barbereich für einen Abend um, mit dem, was uns als mexikanisch erschien, und, was wir an Werbematerial hatten. Vor der Veranstaltung schminkten wir uns als Bar-Team noch und zogen uns den berühmten bunt gestreiften Poncho an. Heute würde man es vielleicht als „kulturelle Aneignung“ bezeichnen. Aber das war uns damals nicht bewusst. Allerdings habe ich jetzt meine Familie in Mexiko und dort viel Zeit verbracht und gelernt, dass die Mexikaner sich freuen, wenn man ihre Kultur teilt.
Unvergesslich sind auch die Kopfschmerzen am nächsten Tag. Oder das Gefühl, dass man ihn nur mit Salz und Zitrone trinken kann. Deshalb habe ich lange Zeit keinen Tequila mehr angerührt. Bis ich dann meine zukünftige Ehefrau traf und in Mexiko den ersten guten Tequila probierte.